Kulturerbe Beiderwandweberei sichern und erlebbar machen:
Meldorf, 27.09.2024 – Zusammen mehr erreichen. Das wollen das Dithmarscher Landesmuseum unter der Regie der Volkshochschulen in Dithmarschen e. V. und die Dithmarscher Museumswerkstätten der Stiftung Mensch im Alten Pastorat. Am heutigen Tag wurde ein gemeinsamer Kooperationsvertrag von Detlef Brünger, Stiftung Mensch und Martin Gietzelt, sowie Alexander Eggert, Volkshochschulen in Dithmarschen e.V., unterzeichnet. Der Vertrag schreibt die gemeinsame Vision zur Förderung und Erhaltung der einzigartigen Beiderwandweberei in Meldorf fest.
Die Dithmarscher Museumswerkstätten (ehemals Meldorfer Museumsweberei) im Alten Pastorat in Meldorf, die zum Erhalt der komplexen Technik der Beiderwandweberei im Jahr 1896 durch des Dithmarscher Landesmuseum (damalig: Museum Dithmarscher Altertümer) gegründet wurde, beherbergt einen wertvollen Musterschatz mit Jacquardkartenläufen, historischen Webstühlen und einem Archiv an Gewebezeichnungen sowie Musterproben.
Die bildhaften Beiderwandgewebe, die von den Dithmarscher Handwebern im 17. bis 19. Jahrhundert für Alkovenvorhänge in Bauernstuben geschaffen wurden, sind mehr als nur textile Kunstwerke; sie sind ein wichtiger Teil der geschichtlichen Identität der Region. Für Stiftung Mensch, die sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Leben in der Gesellschaft einsetzt und als Sozialunternehmen bereits seit vielen Jahren die Verantwortung für den Betrieb dieser historischen Werkstätten hat, schließt sich mit der Kooperation mit dem Dithmarscher Landesmuseum nun ein Kreis.
„Ich freue mich sehr über diese Kooperation, die nicht nur das Handwerk der Beiderwandweberei erhält, sondern auch neue Bildungsangebote schafft, die allen zugutekommen“, sagte Detlef Brünger, Vorstand der Stiftung Mensch. „Gemeinsam können wir die wertvolle Tradition dieser einzigartigen Kunstform bewahren und einem noch breiteren Publikum zugänglich machen. Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung Inklusion und kulturelle Teilhabe.“
„Unser Wunsch ist es, die Museumsweberei zu einem „Mnemotop“ zu machen, zu einem Ort der kulturellen Erinnerung, um die Beiderwandweberei, welche für die textile Repräsentation der ländlichen Alltagskultur in Schleswig-Holstein über Jahrhunderte von Bedeutung war, wieder ins kollektive Bewusstsein zu bringen.
Meldorf als Stätte des Textilen sichtbar zu machen und dieses Kulturerbe Dithmarschens in Form von Sammlung, Forschung, Ausstellung, Publikation, personeller und praktischer Vermittlung zu bewahren und zu entwickeln, ist genau das, was man mit der Gründung der Museumsweberei 1896 beabsichtigte. Und wir nehmen diesen Faden jetzt gemeinsam wieder auf und spinnen dieses Unterfangen fort“, so Alexander Eggert, Museumsleiter SH Landwirtschaftsmuseum + Dithmarscher Landesmuseum.
Die Kooperation zielt darauf ab, den kulturgeschichtlichen, textilen und technischen Sachverstand zu bündeln, um die die Beiderwandweberei als Kulturerbe für künftige Generationen zu bewahren. Durch die Zusammenarbeit sollen auch neue öffentlich zugängliche Bildungsangebote und Veranstaltungen entwickelt werden, die damit allen Menschen zugutekommen.
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